Die Karies – Eine der häufigsten Zahnerkrankungen
Karies wird oft mit einer Kinderzahnerkrankung in Verbindung gebracht, allerdings können alle Altersgruppen davon betroffen sein. Wie es dazu kommt und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.
Was ist Karies?
Aus dem Lateinischen abgeleitet bedeutet Karies in etwa „Morschheit“ und wird auch oft als Zahnfäule bezeichnet. In der Zahnmedizin beschreiben wir damit den kontinuierlichen Abbau von Zahnschmelz, der härtesten Substanz im Körper. Dieser Vorgang führt über einen längeren Zeitraum zu Verfärbungen oder Flecken und greift Schritt für Schritt alle Schichten der Zähne an. Teilweise sind Schmerzen, Löcher und weitere Gesundheitsschäden die bittere Konsequenz.
Die Häufigkeit der Karieserkrankungen ist zwar bei Kindern und Jugendlichen als auch bei Erwachsenen deutlich zurückgegangen, aber dennoch weit verbreitet und immer noch eine der häufigsten Zahnerkrankungen.
Wie entsteht Karies?
Eine der Hauptursachen für Karies ist Zahnbelag, der in der zahnärztlichen Medizin auch als Plaque bezeichnet wird. Ein dünner Film, der sich aus Bakterien, Zucker in Speiseresten und Speichel zusammensetzt, entsteht auf natürliche Art und Weise auf der Zahnoberfläche, in den Zahnzwischenräumen und besonders am Zahnfleischrand. Bereits 4 Stunden nach dem Zähneputzen kann erneut Zahnbelag auf der Oberfläche der Zähne entstehen. Wird dieser nicht ausreichend gründlich und in regelmäßigen Abständen entfernt, so stellt die Plaque einen perfekten Nährboden für die Bakterien dar, welche sich so schnell und einfach im Mundraum vermehren können. Gesundheitsschädigende Säuren entstehen und greifen sowohl das Zahnfleisch als auch den Zahnschmelz an. Wichtige Mineralien werden so aus dem Zahnschmelz gelöst und sorgen dafür, dass dieser „aufweicht“ und porös wird. Die Entstehung der typischen Löcher im Zahn wird auf diese Art und Weise begünstigt. Nun können die Bakterien ungehindert in das Zahninnere vordringen und ihn bis zur Zahnwurzel zerstören. Wird die Karies zu lange nicht behandelt, können die Bakterien außerdem das umliegende Weichgewebe und die Knochen angreifen. Im schlimmsten Fall droht dann sogar der Zahnverlust.
Welche Formen von Karies gibt es?
In der Zahnmedizin unterscheiden wir zwischen verschiedenen Arten von Karies. Die jeweilige Form hängt von dem Stadium bzw. dem Schweregrad ab, also je nachdem, wie viel Zahnschmelz bereits durch die gefährlichen Bakterien zerstört wurde.
Wird eine Initialkaries diagnostiziert, handelt es sich um das Anfangsstadium der Zahnkrankheit. In dieser Phase hat die Zahnoberfläche noch keine tiefen Schäden genommen. Allerdings besteht bereits eine beginnende Demineralisierung in der Zahnsubstanz, welche unbehandelt zu weitreichenden Schäden führen kann. Ist die kariöse Oberfläche der Zähne bereits defekt, der Zahnschmelz aufgeweicht und das Dentin (Zahnbein) angegriffen, so ist die Karies bereits fortgeschritten und man spricht nun von der sogenannten etablierten Karies, welche oft auch mit unangenehmen Zahnschmerzen einhergeht.
Welche Bereiche der Zähne sind häufig von Karies betroffen?
Je nach Alter gibt es unterschiedliche Regionen im Mund, die mehr oder weniger häufig von Karies betroffen sind. Generell können sowohl Milchzähne als auch bleibende Zähne gleichermaßen an Karies leiden.
Bei Kleinkindern sind oftmals die vorderen Schneidezähne und das umliegende Zahnfleisch von Kariesbakterien betroffen. In der Medizin wird diese Form als Nuckelflaschenkaries an den Milchzähnen bezeichnet, da die Erkrankung häufig durch gesüßte Getränke verursacht wird, die die Kleinkinder über die Nuckelflasche aufnehmen.
Bei etwas älteren Kindern verlagert sich der Kariesbefall meist auf die Kauflächen. Auch hier sind meist süße Nahrungsmittel die Faktoren für die Entstehung.
Erwachsene leiden dann meist an Karies in den Zahnzwischenräumen. Beim Putzen werden diese oft vernachlässigt, sodass sich hier schnell und einfach Bakterien einlagern und unbemerkt in den Zahn vorarbeiten können. Auch hier spielen stark gesüßte Getränke oder zuckerhaltige Nahrung eine fördernde Rolle.
Ab circa 60 Jahren beginnt sich das Zahnfleisch zurückzubilden und die Zahnhälse werden freigelegt. Die natürliche Schutzschicht ist jedoch in diesem Bereich dünner, weshalb er auch umso anfälliger für Zahnerkrankungen wird. Die Karies tritt im höheren Alter also mehrfach im Bereich der Zahnhälse auf. Wir sprechen in der Zahnmedizin dann auch von der sogenannten Wurzelkaries.
Welche Symptome hinterlässt eine Karieserkrankung?
Wie bereits beschrieben, kann die Karies zu Beginn nur schwer mit dem bloßen Auge erkannt werden. Meist zeigt sich der Kariesbefall erst bei den zahnärztlichen Prophylaxen im hellen Licht über dem Behandlungsstuhl.
Folgende Symptome, die auf eine Karies hindeuten, können jedoch zusammengefasst werden:
- bräunliche oder weiße Verfärbungen auf der Zahnoberfläche
- unangenehmer Mundgeruch
- Temperatur-Empfindlichkeit der Zähne
- pochende Zahnschmerzen
- unangenehmes Ziehen der Zähne
Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es für Karies?
Mundhygiene
Damit der Zahnbelag und die angesiedelten Bakterien nicht zu Karies führen, sollten diese regelmäßig entfernt werden. Achten Sie deshalb auf eine angemessene Mundhygiene und putzen Sie mindestens zweimal täglich Ihre Zähne, verwenden Sie Zahnseide für die Zahnzwischenräume und lassen Sie in regelmäßigen Abständen eine professionelle Zahnreinigung in unserer zahnärztlichen Praxis durchführen. Nur so kann bakterieller Plaque und die dadurch entstehende Säure effektiv von der Oberfläche der Zähne und aus den Zwischenräumen beseitigt werden.
Ernährung
Durch süße, zuckerhaltige Nahrung und Getränke wird die Entstehung von schädlichen Kariesbakterien beschleunigt. Durch den zugeführten Zucker bilden sich die gefährlichen Beläge schneller nach, welche die verursachenden Bakterien und Säuren enthalten, die den Zahnschmelz nachhaltig befallen und schädigen.
Speichel
Speichel wirkt antibakteriell und reinigt damit den Mundraum und auch die Zähne. Außerdem enthält er wichtige Mineralien, die durch bestehende Plaque abgebaut werden. Somit kann durch ausreichend Speichelfluss eine Remineralisierung erfolgen und die Säurebildung verhindert werden. Mundtrockenheit hingegen fördert den Bakterienbefall und beschleunigt die Kariesbildung.
Behandlung: Wie können wir Karies entfernen?
Eine Kariesbehandlung wird dann nötig, wenn sich die Bakterien so weit angesiedelt haben, dass die Zahnhartsubstanz bereits Schäden genommen hat. Ohne eine entsprechende Behandlung schreitet die Karies ununterbrochen fort und kann starke Entzündungen auslösen und im schlimmsten Fall sogar bis zum Zahnverlust führen. Hier ist also schnelles Handeln gefragt. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser fällt die Prognose für eine Heilung aus. Die Art und Weise der Behandlung ist also immer abhängig von dem jeweiligen Stadium der Erkrankung.
Behandlung einer Karies im Frühstadium
Im sogenannten Frühstadium zeigen sich lediglich Veränderungen an der Oberfläche, die durch weiße oder braune Flecken auf den Zähnen sichtbar werden. Bis dahin sind noch keine Löcher oder tiefgehende Entzündungen entstanden. Um den genauen Schweregrad zu definieren, untersuchen wir den Zustand der Zähne in unserer Zahnarztpraxis und entscheiden über das weitere Vorgehen. An dieser Stelle ist es sogar möglich, dass eine zahnärztliche Behandlung noch nicht einmal nötig ist, sondern Sie als Patient selbst versuchen können, die bestehende Karies zu beseitigen.
In dieser Phase raten wir Ihnen, auf zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke zu verzichten. Neben Schokolade, Softdrinks und Co. sollte aber auch der Konsum von Obst reduziert werden, da der Fruchtzucker ebenso die Zähne schädigen kann.
Außerdem sollten Sie besonders auf eine gründliche Zahnpflege achten. Putzen Sie bestenfalls nach jedem Essen Ihre Zähne oder spülen Sie Ihren Mund mit einer antibakteriellen Mundspülung. Zum Zähneputzen hilft auch eine Zahnpasta mit Fluorid. Damit können verloren gegangene Mineralien wieder „angeputzt“ und die Zähne somit wieder gehärtet werden.
Ergänzend dazu können wir spezielle Fluoridierungsmaßnahmen durchführen, die die Kariesentstehung effektiv bekämpfen. Dazu führen wir zunächst eine professionelle Zahnreinigung in unserer Zahnarztpraxis durch und geben dann einen hoch dosierten fluoridhaltigen Lack auf die entsprechenden Stellen. Bei Kleinkindern wird diese Fluoridierung oft präventiv angewandt. Lesen Sie sie wichtigsten Fragen zum Thema Fluoridierung bei Kindern in unserem Blogbeitrag.
Behandlung einer fortgeschrittenen Karies
Bei einer fortgeschrittenen Karieserkrankung dringen die Bakterien bereits in tiefere Schichten des Zahns ein. Jetzt ist nicht mehr nur die Oberfläche betroffen, sondern Bakterien greifen bereits das Dentin, welches zwischen dem Zahnschmelz und dem Zahnmark liegt, an und breiten sich bis tief in das Zahnbein aus. Möglicherweise entstehend an dieser Stelle bereits erste Löcher am Zahn.
An diesem Punkt empfehlen wir dann meist eine geeignete Füllung, um die Ausbreitung der Erreger zu stoppen und weitere Schäden zu verhindern. Zunächst entfernen wir dazu durch kontrolliertes Bohren die kariöse Zahnsubstanz. Dieser Vorgang kann je nach Empfindlichkeit der Zähne mit oder ohne örtliche Betäubung durchgeführt werden. Anschließend wird eine gründliche Reinigung vorgenommen, sodass das gebohrte Loch schließlich mit einem speziellen Füllmaterial wieder verschlossen werden kann. Mit einer Versiegelung kann abschließend eine effektive Schutzschicht sichergestellt werden.
Behandlung einer tiefgehenden Karies
Sobald die Karies auf das Zahnmark (die Pulpa) übergeht, führt die Diagnose leider häufig auch zu Beschwerden und es können starke Schmerzen auftreten. Denn in der Pulpa befinden sich die Blutgefäße und Zahnnerven, werden diese angegriffen, macht sich das deutlich bemerkbar. Sobald das Nervengewebe geschädigt wird, schützen wir dies mittels Wurzelfüllung. Dazu führen wir an dieser Stelle eine Wurzelbehandlung durch. Wie diese abläuft und wann sie nötig wird, erfahren Sie auf unserer Seite zum Thema Wurzelbehandlung.
Zahnärztliche Kariesbehandlung mit Füllungen: Welche Füllungen gibt es?
Welche Füllung für eine Kariesbehandlung verwendet wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum Beispiel spielen hier die Lebensdauer und die anfallenden Kosten eine wichtige Rolle. Gemeinsam mit Ihnen entscheiden wir im Anwendungsfall, welches Füllmaterial für Ihre Problemstellung infrage kommen könnte. Grundlegend unterscheiden wir in der Zahnmedizin zwischen den sogenannten plastischen Füllungen und den Inlays. Dabei werden spezielle Einlagenfüllungen anhand eines ausgegossenen Modells aufwendig im Labor hergestellt.
Plastische Füllungen hingegen sind die gängigere Methode, den kariösen Zahn zu verschließen. Dabei wird das Füllungsmaterial in den Zahn eingebracht, sodass sich dieses perfekt an das gebohrte Loch anpassen kann, bevor es schließlich aushärtet und versiegelt wird. Jedoch werden nicht alle Materialien auch von der Krankenkasse übernommen. Bei einem Termin in der Sprechstunde können wir über Ihre individuellen Anforderungen sprechen. Doch welche Füllungsmaterialien können überhaupt verwendet werden?
- Keramik
- Kunststoffe
- Amalgam
- Metalllegierungen (z.B. Gold)
Vorbeugen ist das A&O – schützen Sie sich vor Karies
Was schützt Sie also effektiv vor Karies? Die beste Strategie zur Vermeidung von Bakterien und dem Abbau der Zahnsubstanz: Vermeiden Sie übermäßigen Konsum von Zucker, achten Sie von Beginn an auf gute Mundhygiene und nehmen Sie Ihre regelmäßigen Kontrollen zur Kariesprophylaxe in Ihrer Zahnarztpraxis Dr. Hofmann & Steinwandt wahr.
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